Peter R. Müllers Veröffentlichung ist eine Diplomarbeit in der Praktischen Theologie am Institut für Gemeindebau und Weltmission (IGW, Zürich). Ziel der Arbeit ist es, die Mission der irischen Mönche unter Columban dem Jüngeren (540-613) darzustellen und ihre missionarische Wirksamkeit zu untersuchen (:65).
Columbans Revolution – Rezension 2008
Peter R. Müller studierte Missiologie am Bethany College of Missions in Minneapolis, USA, und Praktische Theologie beim Institut für gemeindeorientierte Weiterbildung (IGW). Er leitete mehrere Jahre die Vineyard-Gemeinde Landsberg und war freier Redakteur bei den Zeitschriften „Der Auftrag“ und „come“. Seit 2005 ist er selbständiger Texter, Übersetzer und Webdesigner.
In diesem Beitrag rezensiere ich seine Diplomarbeit. Sie wurde 2008 im Neufeld-Verlag veröffentlicht und liegt zwischenzeitlich in der 2. Auflage vor.
Inhaltsbeschreibung
Das Büchlein ist übersichtlich gegliedert: Kapitel 2 und 3 beschreiben das Heimatland der Iren (das keltische Irland um 500 n. Chr.) und ihr Missionsland (Gallien1 bzw. das Frankenreich der Merowinger; S. 15-36). Kapitel 4 setzt sich mit dem eigentlichen Werk Columbans auseinander, während Kapitel 5 nach dem „Erfolg“ dieser Mission fragt und einige Impulse für das Heute geben möchte (:37-81).
Als die irischen Mönche aufbrachen, waren sie bereit, das Weiße Martyrium zu erdulden. Hierbei „ging es darum, alles um Christi willen zu verlassen, selbst wenn das Fasten, Hunger und harte Arbeit bedeutete“ (:23). Wer das tat, war ein Peregrinus.
Sie kamen in eine Welt, die politisch, sozial und kulturell völlig im Umbruch war (:27ff). Columbans Hauptverdienst war, dass er mithilfe des Adels und politischer Machthaber Klöster gründete (S. 39f). Nun waren Klöster nichts Neues in Gallien. Das Besondere war: „Die neu gegründeten Klöster befanden sich hingegen fast ausnahmslos auf dem Land, das heißt, in den von der gallischen Kirche traditionell gemiedenen Gebieten“ (:41). Damit wurde der einheimischen Bevölkerung der christliche Glaube anschaulich gemacht. „So entwickelten sich die Klöster zu Kristallisationspunkten für den Glauben und das kulturelle Erblühen des Frankenreiches“ (:42). Das geistliche Leben der Mönche zeichnete sich durch asketische Strenge, unbedingten Gehorsam und unermüdliche Arbeit aus (:47f). Sie verkündigten, erlebten Wunder durch die Kraft Gottes, gingen aber auch häufig mit brachialer Gewalt gegen heidnische Kultstätten vor (:49ff). Es ist denkbar, dass nach dem Jahr 600 nahezu 100 Klosterneugründungen auf das Wirken Columbans und seiner Gefährten zurückzuführen ist (:40f). Das Fazit des Autor am Ende lautet: „Die irofränkische Klosterbewegung war tatsächlich missionarisch wirksam“ (:70). Es folgen einige Impulse für Kirche von heute.
Würdigung
Diese Veröffentlichung ist eine gut lesbare Einführung in die Missionsarbeit der irischen Mönche. Ihr auf Langfristigkeit bedachtes Wirken, ihr geschicktes Nutzen der sich bietenden lokalen Möglichkeiten, ihr Verstehen der fränkischen Kultur und ihr kluges Zusammenarbeiten mit den politischen Machthabern können dabei als Vorbild für der Kirche im 21. Jahrhundert dienen.
Quellen
1 „Ein Gebiet, das in etwa dem heutigen Frankreich, Holland, Belgien und dem linksrheinischen Deutschland entspricht“ (:30).