Schon seit einiger Zeit wird deutlich, dass sich die Bestattungskultur in der BRD ändert. So erfolgen laut Bundesverband deutscher Bestatter e. V. derzeit 46 % aller Bestattung in Form der Feuerbestattung (Kremation).
„Welche Tendenzen zeichnen sich in der Bestattungsbranche ab? Es lässt sich eine Tendenz zum pflegeleichten Grab (Urnenbestattung, anonyme Bestattung) feststellen. So wurden beispielsweise auf den Hamburger Friedhöfen im Jahr 2002 von 6.064 Urnenbeisetzungen 2.145 anonym beigesetzt. (Geschäftsbericht 2002)“
Feuerbestattung (Kremation) aus ethischer Perspektive
Wenn die Heilige Schrift für den Christen Richtschnur für Lehre und Leben ist, bleibt zu fragen, wie die Feuerbestattung aus biblischer Perspektive einzuordnen ist.
Eine biblisch-theologische Einordnung hat jüngst Michael Kotsch veröffentlicht: „Kremation für Christen? – Zum Für und Wider einer Feuerbestattung„.11
Einen weiteren Überblick mit einer kirchengeschichtlichen Skizze gibt Matthias Niche („Die christliche Bestattung„). Wie die frühe Kirche über die Kremation dachte, zeigt das folgende Zitat: „Tertullian rät um 200 n. Chr. ’seinen Glaubensgenossen vom Militärdienst ab, da Soldaten, die in der Fremde sterben, meistens verbrannt werden’“.
Fazit
Alles in allem bleibt bei folgender Eindruck:
- Das AT und NT geben keinen direkten Hinweis zur Kremation, insofern können Christen zu unterschiedlichen Auffassungen kommen.
- Der Trend hin zur Kremation kann – vorsichtig gesprochen – als Symptom für den Verlust eines biblischen Anthropologie in unserer Gesellschaft gedeutet werden.
- Die Apostel, die Kirchenväter und nachfolgende Generationen haben wegen der tiefen Verbundenheit mit Christus und der Auferstehungshoffnung (vor allem hier die Auferstehung des Leibes!) die Kremation verurteilt.
Endnoten
- Bibel und Gemeinde 122, Band 2 (2022), Seite 51-56. Siehe z. B. auch Bölstler, Frank 2003. „Der Christ vor dem Problem der Feuerbestattung“. Nachdruck aus Bibel und Gemeinde (1995-4). Hammerbrücke: Bibelbund. ↩︎